The Vipers are back.
Hoffentlich.
Stell dir vor, irgendwann Mitte Februar vibriert dein Handy spätabends am Nachtkästchen, du schreckst erfreut auf – endlich schreibt dein Tinder-Match zurück.
Als du dein Handy zu dir nimmst und voller Endorphine auf deinen Bildschirm siehst, folgt eine kurze Ernüchterung. Coach T. schickt eine WhatsApp-Nachricht. Das Blut fließt langsam wieder zurück ins Hirn. Dann aber liest du, was in der Vipers-Gruppe steht: „Booyyyzzzz! Wir starten in die Saison, Nächsten Donnerstag erstes Practice, getestet mit Mundschutz und Corona-Konzept folgt!“
Geil.
Wie schön ist das, nach Monaten der Schinderei vor dem Laptop mit Personal Trainer Prof. Officer Wykopal endlich das erste Training – endlich wieder den Jungs ganz physisch Flaggen von den Hüften ziehen. Das erste Mal seit einer Ewigkeit wieder das raue Leder auf den Händen fühlen und die glatte Naht durch die Finger gleiten spüren.
Ein Hauch Normalität
Coach T. ist der erste am Platz und kontrolliert nochmals alle eingesendeten Corona-Testergebnisse. Es folgen Center Tucek und DB Chyna, die gemeinsam mit den Loos Brothers noch nice TikToc Moves einstudieren. „Rechtes Bein, Drehung, Drehung, Hip-Twist und jetzt zweimal den Macarena! Geil Burschen!“, gibt DB Chyna den Ton an.
Pünktlichst und top-motiviert ist der gesamte FLA-Kader der Vipers versammelt und betritt hyped das verschneite Field. Dort wartet, bis zu den Knöcheln im Schnee, Officer Wykopal mit 15 Schneeschaufeln: „Boys, heute mal andres Warm-Up!“
QB Wasshuber, nicht umsonst das Hirn des Teams, schüttelt nur den Kopf, wirft ein Fußballtor um, klatscht sich blaue Farbe ins Gesicht, stellt sich auf die Latte des Tors und zeigt selbstbewusst aufs andere Feld-Ende: „Schiebt, Männer, schiiiiebt, Bravehearts, für Gondoooor!“ Schon versammelt sich der Rest der Truppe und schiebt das Tor, Schnee und QB Wasshuber quer über das Feld.
Als nur noch feine Plastik-Grashalme am Spielfeld zu sehen sind, drückt Coach T. dem verdutzten WR Prändl einen Stapel Cones in die Hand: „Gemma Jo, bitte bau schnell das Field auf!“
Als Coach T. zwei Minuten später sieht, wie WR Prändl immer noch verdutzt und unsicher am selben Platz steht, nimmt er sich ihm an: „Alles klar, Jo?“
„Hm. Coach T., so sorry, wie groß ist eigentlich ein Flagfootball-Feld?“
„Alter, Jo, wie lange spielst du schon? Wie kannst du das nicht wissen?“
„Sorry Coach T. – bis zur 5-Yard Line weiß ichs…“
Genervt reißt Coach T. die Cones wieder an sich und beginnt, das Feld aufzubauen.
WR Prändl läuft mit einem verschmitzten Grinsen zu seinen Kompagnons WR Voith und WR Kresse: „Nice Burschen, der sagt mir fix nie mehr, dass ich Feld aufbauen soll!“
Mit anerkennendem Lachen strecken die drei ihre Hände in ihre Mitte und rufen im Chor:
„One – two – three – Buberlpartieeeeee!“
Beim ersten Huddle (mit 2-Meter-Abstand und MNS) callt Ersatz-Backup-QB Ivellio-Vellin (Anm.: hält immer noch den Rekord für die meisten geworfenen Interceptions in einem FLA-Spiel) das Play, kann sich jedoch wie die anderen nicht konzentrieren, weil sie von WR Rodlers bereits zu einem losen Stoffband zwischen seinen Lippen zusammengewutzelten Mund-Nasenschutz völlig abgelenkt sind. Ganz edel schiebt niemand aus der Offense einen Kommentar. Nur DB Marolt kann sich nicht zurückhalten: „Jeeezzzz Rodler, nimm endlich den String aus deinem Mund!“
The last call
Viele starke Trainingswochen sind seitdem vergangen und nun steht der erste Gameday vor der Türe. Beim letzten Training holt QB Wasshuber ein letztes Mal DB Obczovsky zu sich, um mit ihm den Season-Plan durchzugehen: „Okay Markus, für dich ist alles klar? Du weißt, was du zu tun hast?“
„Alles klar, Captain! Anfangs stark spielen, mich bei den Studs gut integrieren. Am Weg ins Finale die Indians schlagen. Im Finale gegen euch – äh uns – wie auch immer, jedenfalls dann dafür sorgen, dass dein entscheidender Pass ‚unglücklich‘ in Bastis Hände gelangt. Classic Toth eben.“
„Sehr gut, Markus. Und jetzt ab nach Graz, du bist spät dran! Und vergiss nicht, wir reden das nächste Mal erst wieder auf unserer Meisterfeier miteinander“, verabschiedet QB Wasshuber DB Obczovsky siegesgewiss mit einem anerkennenden Schulterklopfer.
Intime Einblicke
Jetzt, in der Nacht vor dem ersten Gameday, geben wir hier exklusive Einblicke in die berüchtigte Whatsapp-Gruppe „Vipers FLA“:

Time to say "sorry"
1 großes Entschuldigung an alle, die sich in den bisherigen Artikeln wiedererkannt haben und sich nicht korrekt behandelt fühlen. Das war nicht unsere Absicht. Wir möchten an dieser Stelle mit einem Zitat schließen und das Kriegsbeil begraben:
„Das Vortreffliche an der Satire ist doch ihre Eigenschaft, nur denjenigen die Wahrheit zu eröffnen, die sie erlebt haben.“ – Michael Dwayne Vick (*1980)
Nichts für ungut.
